Gene alleine machen nicht schizophren, hinzu kommen immer auch Umweltfaktoren

Farne gehören zu den ältesten Pflanzen der Welt. Ihre Gene haben sich über Millionen von Jahren weitergegeben.

Schizophrenie ist eine komplexe psychiatrische Erkrankung, die durch eine Kombination von genetischen und Umweltfaktoren verursacht wird. Obwohl die genaue Ursache der Schizophrenie noch nicht vollständig verstanden ist, gibt es starke Hinweise darauf, dass Veränderungen in mehreren Genen, insbesondere solchen, die mit der Signalübertragung zwischen Nervenzellen im Gehirn in Verbindung stehen, eine Rolle spielen.

Forschungsergebnisse haben gezeigt, dass das Erkrankungsrisiko bei Schizophrenie im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung bei Verwandten von Personen mit Schizophrenie erhöht ist. Dies deutet darauf hin, dass es eine genetische Komponente gibt, die bei Schizophrenie eine Rolle spielt. Es wird angenommen, dass mehrere Gene an der Entstehung der Erkrankung beteiligt sind, und es ist schwierig, eine bestimmte genetische Ursache zu identifizieren.

Einige der Gene, die mit Schizophrenie in Verbindung gebracht wurden, sind solche, die die Signalübertragung zwischen Nervenzellen im Gehirn regulieren, sowie solche, die die Funktion von Dopamin, einem Neurotransmitter, der an der Regulierung von Emotionen und Wahrnehmungen beteiligt ist, beeinflussen. Eine Veränderung in diesen Genen kann dazu führen, dass das Gehirn falsche oder ungewöhnliche Signale erhält, was zu den Symptomen von Schizophrenie führen kann.

Es gibt auch Umweltfaktoren, die das Risiko für Schizophrenie erhöhen können. Dazu gehören Stress, Drogenmissbrauch und schwere Traumata. Diese Faktoren können auch die Expression von Genen beeinflussen, die an der Entstehung von Schizophrenie beteiligt sind.

Die Forschung in der Genetik von Schizophrenie hat sich in den letzten Jahren rasch entwickelt, und es wurden mehrere Risikogene identifiziert. Es gibt jedoch noch viel zu lernen, bevor wir ein vollständiges Verständnis der genetischen Grundlagen von Schizophrenie erreichen.

In Zukunft könnten genetische Tests helfen, das Risiko für Schizophrenie zu identifizieren und geeignete Behandlungen und Interventionen zu empfehlen. Eine bessere Kenntnis der genetischen Grundlagen von Schizophrenie könnte auch dazu beitragen, die Entwicklung neuer und wirksamerer Behandlungen zu unterstützen.

Es ist wichtig anzumerken, dass die Genetik bei Schizophrenie nur ein Teil der Geschichte ist. Andere Faktoren wie Umwelt und Lebensstil spielen ebenfalls eine Rolle. Die Forschung in diesem Bereich könnte dazu beitragen, ein vollständigeres Verständnis der Erkrankung zu erlangen und effektivere Behandlungsmöglichkeiten zu entwickeln, um die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern.

In einer im Nature Magazine veröffentlichten Studie haben Forscher mehr als 100 Genvarianten identifiziert, die mit Schizophrenie in Verbindung gebracht werden. Die Studie hat gezeigt, dass es keine einzelne Schizophrenie-Genmutation gibt, sondern dass eine Kombination von Genen das Risiko für Schizophrenie erhöhen kann.

Die Genetik von Schizophrenie ist komplex und es ist nicht nur ein Gen oder eine Mutation, die Schizophrenie verursacht. Stattdessen scheint es eine Vielzahl von Genen zu geben, die an der Entstehung von Schizophrenie beteiligt sind. Diese Gene können verschiedene Funktionen im Körper haben, einschließlich der Regulierung von Neurotransmittern im Gehirn, der Signalübertragung zwischen Gehirnzellen und der Entzündungsreaktion des Körpers.

Die Studie identifizierte auch spezifische Gene und Signalwege, die bei der Entstehung von Schizophrenie eine wichtige Rolle spielen. Einige dieser Gene sind an der Signalübertragung zwischen Nervenzellen beteiligt, während andere an der Regulation von Entzündungsreaktionen beteiligt sind. Es wird angenommen, dass die Funktionsstörungen dieser Gene und Signalwege die Entstehung von Schizophrenie beeinflussen können.

Die Entdeckung von über 100 Genvarianten, die mit Schizophrenie in Verbindung gebracht werden, ist ein wichtiger Schritt in der Erforschung der genetischen Ursachen dieser Erkrankung. Obwohl diese Gene das Risiko für Schizophrenie erhöhen können, bedeutet dies nicht zwangsläufig, dass eine Person, die diese Gene hat, auch an Schizophrenie erkranken wird. Es ist auch bekannt, dass Umweltfaktoren wie Stress, Drogenkonsum und Infektionen eine Rolle bei der Entstehung von Schizophrenie spielen können.

Die genetische Forschung kann helfen, bessere Behandlungsmöglichkeiten für Schizophrenie zu entwickeln. Durch das Verständnis der genetischen Ursachen von Schizophrenie können Forscher gezieltere Behandlungen entwickeln, die auf die zugrunde liegenden genetischen Ursachen der Krankheit abzielen. Dies könnte dazu beitragen, dass die Behandlung von Schizophrenie in Zukunft effektiver wird und dass Patienten mit Schizophrenie bessere Ergebnisse erzielen können.

Geschichte der Genetik für Schizophrenie

Die Geschichte der Genetik bei Schizophrenie begann in den 1920er Jahren, als der deutsch-amerikanische Psychiater Franz Kallmann den Einfluss von Genetik auf psychische Störungen untersuchte. In den 1950er Jahren wurde das Verständnis von Genetik und Schizophrenie weiter vorangetrieben, als Familienstudien zeigten, dass die Störung in bestimmten Familien gehäuft auftrat. In den 1960er und 1970er Jahren wurden die ersten Zwillingstudien durchgeführt, die zeigen sollten, ob Schizophrenie erblich bedingt ist. Die Ergebnisse deuteten darauf hin, dass genetische Faktoren eine Rolle spielen, jedoch auch Umweltfaktoren eine wichtige Rolle spielen.

In den 1980er Jahren wurden molekulare Genetik-Techniken entwickelt, die es ermöglichten, spezifische Gene zu identifizieren, die mit Schizophrenie in Verbindung stehen könnten. Die Technologien entwickelten sich weiter in den 1990er Jahren und es wurden mehrere Gene identifiziert, die mit Schizophrenie in Verbindung gebracht wurden. Einige dieser Gene spielen eine Rolle bei der Regulation von Dopamin, einem wichtigen Neurotransmitter im Gehirn, der mit Schizophrenie in Verbindung gebracht wurde.

In den 2000er Jahren wurden weitere Fortschritte gemacht, als die genomweite Assoziationsstudie (GWAS) eingeführt wurde. Diese Methode erlaubt es Forschern, das gesamte menschliche Genom zu untersuchen und Gene zu identifizieren, die mit Schizophrenie assoziiert sind. Im Jahr 2014 wurde eine Studie veröffentlicht, die zeigte, dass es über 100 genetische Varianten gibt, die mit Schizophrenie in Verbindung stehen können.

Trotz dieser Fortschritte ist die Genetik von Schizophrenie immer noch ein komplexes Thema und es gibt viele Fragen, die noch unbeantwortet sind. Es gibt keinen eindeutigen Schizophrenie-Gen, sondern es wird angenommen, dass eine Kombination von mehreren Genen und Umweltfaktoren zur Entstehung der Störung beitragen. Die Forschung auf diesem Gebiet ist jedoch von großer Bedeutung, da sie dazu beitragen kann, bessere Behandlungsmöglichkeiten zu entwickeln und das Verständnis von Schizophrenie zu verbessern.

Liste einiger Gene die mit Schizophrenie in Verbindung gebracht werden

Es gibt viele Gene, die mit Schizophrenie in Verbindung gebracht wurden, und es gibt keine definitive Liste aller relevanten Gene. Einige der Gene, die mit Schizophrenie in Verbindung gebracht wurden, sind:

  1. Neuregulin 1 (NRG1)
  2. Dysbindin (DTNBP1)
  3. Komplementfaktor 4 (C4)
  4. Protein Kinase C (PRKC)
  5. Dopamin D2 Rezeptor (DRD2)
  6. Serotonin 5-HT2A Rezeptor (HTR2A)
  7. Gamma-Aminobuttersäure (GABA) Rezeptor
  8. Brain Derived Neurotrophic Factor (BDNF)
  9. Synapsin (SYN1)
  10. Disrupted in Schizophrenia 1 (DISC1)
  11. Reelin (RELN)
  12. Transkriptionsfaktor 4 (TCF4)
  13. Regulator of G protein signaling 4 (RGS4)

Krankheiten bei denen die Schizophrenie auf die Genetik zurückgeführt wird

Es gibt verschiedene Erkrankungen, bei denen Schizophrenie auf genetische Ursachen zurückgeführt werden kann. Hier sind einige Beispiele:

  1. Das Georg-Syndrom oder das 22q11.2-Deletionssyndrom ist eine seltene genetische Störung, die mit einem erhöhten Risiko für Schizophrenie verbunden ist. Bei dieser Erkrankung fehlt ein kleines Stück des Chromosoms 22, was zu einer Vielzahl von Symptomen führen kann, darunter auch Schizophrenie.
  2. Die Huntingtonsche Krankheit ist eine vererbbare Erkrankung, die durch eine Anomalie im Huntingtin-Gen verursacht wird. Diese Erkrankung betrifft normalerweise das Nervensystem, aber es wurde auch gezeigt, dass sie das Risiko für Schizophrenie erhöht.
  3. Das Velokardiofaziale Syndrom (VCFS) ist eine weitere genetische Störung, die mit einem erhöhten Risiko für Schizophrenie verbunden ist. Ähnlich wie beim Georg-Syndrom wird diese Erkrankung durch eine Deletion auf dem Chromosom 22 verursacht.

Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass diese Erkrankungen nur einen kleinen Teil der Fälle von Schizophrenie ausmachen, und dass die meisten Fälle von Schizophrenie durch eine Kombination von genetischen und Umweltfaktoren verursacht werden.

Zusammenspiel von Genen Ursache für Schizophrenie?

Die Hypothese, dass verschiedene Gene in einem komplizierten Zusammenspiel Schizophrenie verursachen, wird als polygene oder multifaktorielle Vererbung bezeichnet. Diese Hypothese besagt, dass Schizophrenie durch die Wechselwirkung von mehreren Genen und Umweltfaktoren verursacht wird. Es gibt keine einzelne Ursache oder einzelne Gene, die allein für die Entwicklung von Schizophrenie verantwortlich sind, sondern es handelt sich um eine komplexe Erkrankung, bei der eine Kombination von Genen und Umweltfaktoren eine Rolle spielt. Die meisten Gene, die mit Schizophrenie in Verbindung gebracht werden, sind Gene, die die Gehirnentwicklung und die Funktionsweise von Neuronen beeinflussen.

Epigenetik erweitert das Verständnis für Schizophrenie


Epigenetik ist ein Zweig der Genetik, der sich mit der Untersuchung von Veränderungen der Genexpression befasst, die nicht durch Veränderungen der DNA-Sequenz selbst verursacht werden. Stattdessen werden diese Veränderungen durch chemische Modifikationen der DNA-Moleküle oder der sie umgebenden Proteine hervorgerufen. Diese Modifikationen können dazu führen, dass Gene ein- oder ausgeschaltet werden, was Auswirkungen auf die Entwicklung, Gesundheit und Krankheitsanfälligkeit haben kann.

Zu den häufigsten Epigenetischen Modifikationen gehören die Methylierung von DNA und die Modifikation von Histonen, den Proteinen, um die sich die DNA wickelt. Diese Modifikationen können dazu beitragen, die DNA zu stabilisieren und die Gene zu aktivieren oder zu deaktivieren, was zu unterschiedlichen Phänotypen führt. Ein Beispiel dafür ist die X-Inaktivierung bei Frauen, bei der eine der beiden X-Chromosomen inaktiviert wird, um sicherzustellen, dass Frauen nicht doppelt so viele Gene von diesem Chromosom exprimieren wie Männer.

Epigenetische Veränderungen können durch Umweltfaktoren wie Ernährung, Stress, Toxine und Verhaltensweisen wie Rauchen oder Alkoholkonsum verursacht werden. Sie können auch im Laufe der Zeit vererbt werden, ohne dass sich die DNA-Sequenz ändert. Daher können epigenetische Veränderungen dazu beitragen, dass bestimmte Krankheiten in Familien oder Populationen gehäuft auftreten.

Die Erforschung der Epigenetik hat das Verständnis von Krankheiten wie Krebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und neurologischen Erkrankungen wie Alzheimer und Schizophrenie erweitert. In der Tat haben Forschungsergebnisse gezeigt, dass epigenetische Veränderungen an vielen Genen beteiligt sind, die mit der Entwicklung von Schizophrenie in Verbindung gebracht werden. Es wird angenommen, dass diese Veränderungen während der Gehirnentwicklung auftreten und das Risiko für die Entstehung von Schizophrenie erhöhen können.

Das Mikrobiom kann die Epigenetik beeinflussen, indem es den Zustand der DNA-Methylierung und Histondeacetylierung in den Wirtszellen reguliert. Diese Modifikationen können zur Aktivierung oder Unterdrückung von Genen führen. Es wurde gezeigt, dass bestimmte Bakterien im Darm das Enzym Histondeacetylasen (HDACs) produzieren, das die Histondeacetylierung reguliert. Eine erhöhte Aktivität von HDACs kann die Genexpression verringern und somit die Funktion der Wirtszellen beeinflussen.

Ein weiterer Mechanismus, durch den das Mikrobiom die Epigenetik beeinflussen kann, ist die Produktion von kurzkettigen Fettsäuren (SCFAs) durch bestimmte Bakterien im Darm. SCFAs können die DNA-Methylierung beeinflussen, indem sie direkt auf die DNA-Methyltransferasen (DNMTs) einwirken, die für die DNA-Methylierung verantwortlich sind. Eine erhöhte SCFA-Produktion kann die DNA-Methylierung erhöhen und somit die Genexpression verändern.

Es gibt auch Hinweise darauf, dass das Mikrobiom durch die Modulation des Immunsystems indirekt die Epigenetik beeinflussen kann. Zum Beispiel wurde gezeigt, dass einige Bakterien im Darm das Immunsystem durch die Produktion von kurzkettigen Peptiden beeinflussen können, die wiederum die Aktivität von Immunzellen regulieren und damit die Epigenetik beeinflussen.

Insgesamt gibt es viele komplexe Wechselwirkungen zwischen dem Mikrobiom und der Epigenetik, die noch nicht vollständig verstanden sind. Es ist jedoch klar, dass das Mikrobiom eine wichtige Rolle bei der Regulierung der Genexpression und damit bei der Gesundheit des Wirts spielt.

Schizophrenie in der Evolution des Menschen

Es gibt eine Hypothese, dass Schizophrenie eine evolutionäre Nachteil darstellt, da es mit einer verminderten Fruchtbarkeit und höherer Sterblichkeit verbunden sein kann. Eine Studie aus dem Jahr 2019 hat beispielsweise gezeigt, dass Personen mit Schizophrenie im Durchschnitt weniger Kinder haben als Personen ohne Schizophrenie. Ein anderer Faktor, der zu einem evolutiven Nachteil führen kann, ist das erhöhte Risiko von Personen mit Schizophrenie, Opfer von Gewalttaten zu werden.

Ein weiteres Argument gegen den evolutiven Vorteil von Schizophrenie ist die Tatsache, dass die Krankheit in der Regel im späten Teenager- oder frühen Erwachsenenalter ausbricht, was bedeutet, dass viele betroffene Personen keine Gelegenheit hatten, ihre Gene weiterzugeben, bevor sie krank wurden.

Schizophrenie kann sich negativ auf den sozialen Status einer Person auswirken, da Betroffene oft Schwierigkeiten haben, soziale Interaktionen angemessen zu verarbeiten und sich in sozialen Situationen zu behaupten. Wenn man bedenkt, dass der soziale Status ein wichtiger Faktor bei der Partnerwahl und der Fortpflanzung ist, kann ein niedriger sozialer Status die Fähigkeit beeinträchtigen, einen Partner zu finden und sich fortzupflanzen.

Es ist umstritten, ob Schizophrenie einen evolutionären Vorteil oder Nachteil hat, und es gibt verschiedene Hypothesen dazu. Eine mögliche Hypothese ist die “balancierende Selektion”, die besagt, dass die Gene, die für Schizophrenie prädisponieren, auch mit Vorteilen in anderen Bereichen verbunden sein könnten, wie Kreativität oder erhöhter Widerstandsfähigkeit gegen Infektionen.

Eine andere Hypothese ist, dass Schizophrenie ein “Nebenprodukt” der Evolution des menschlichen Gehirns ist. Im Verlauf der menschlichen Evolution hat sich das Gehirn sehr schnell vergrößert und komplexer geworden. Einige Forscher glauben, dass diese schnelle Entwicklung des Gehirns auch zu Störungen führen kann, wie Schizophrenie.

Es gibt auch einige Belege dafür, dass Schizophrenie in bestimmten Umgebungen, wie etwa nomadischen Jäger- und Sammlerkulturen, einen evolutionären Vorteil bringen könnte. Einige Studien haben gezeigt, dass Menschen mit einer familiären Veranlagung für Schizophrenie möglicherweise besser in der Lage sind, sich an neue und komplexe Umgebungen anzupassen.

Es ist jedoch wichtig anzumerken, dass Schizophrenie trotz der möglichen evolutionären Vorteile, die sie bieten kann, eine schwere psychische Erkrankung ist und oft zu erheblichem Leid führt. Schizophrenie ist auch mit einem erhöhten Risiko für Selbstmord, Arbeitslosigkeit und sozialer Isolation verbunden.


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